Wendl & Lung bauen Paulello-Flügel

Das österreichische Klavierunternehmen Wendl & Lung hat sich in den vergangenen Jahren vor allem durch innovationsfreudige Klavierbaukooperationen einen Namen gemacht. Immer wieder war man an die kleinen Klavierbauer mit neuen Ideen herangetreten, um in Kooperation neue Modelle zu entwickeln. So beispielsweise im vergangenen Jahr mit Denis de la Rochefodière, der ein viertes Pedal als Harmoniepedal für Flügel entwickelt hatte und das nun in Wendl & Lung-Flügeln Anwendung findet. Die Instrumente, die unter der Aufsicht von Peter Veletzky entstehen, der vierten Familiengeneration im Unternehmen Wendl & Lung, werden im Joint-Venture-Verfahren im chinesischen Ningbo, bei Hailung Musical Instruments gebaut.

In diesem Jahr nun präsentierte man auf der Musikmesse wieder eine Kooperation. Dieses Mal hat man den Franzosen Stephen Paulello überzeugt, dass Wendl & Lung der richtige Partner für dessen besondere Konstruktionen  bei Flügeln ist. Bereits 2001 hatte der Pianist Stephen Paulello seinen ersten Konzertflügel selbst gebaut, ein 287 cm langes Schlachtschiff mit einem wunderbar ausgeglichenen, warmen und kraftstrotzenden Klang. Paulello arbeitete mit seiner Frau, der Gehäusespezialistin und technischen Zeichnerin Claire Pichet, beständig an der Verbesserung seiner Flügel. Mittlerweile hat Paulello auch eine kleine Handfertigungs-Serie mit zwei Flügelmodellen aufgelegt, dem großen 287 Konzertflügel und dem Kammerkonzertmodell 217. Dass diese handgefertigten Flügel ihren Preis haben, versteht sich von selbst, und so kostet der 218 cm lange Flügel 70.000 Euro.

Wendl & Lung wird nun mit Paulello zwei Flügelgrößen in fast denselben Längen wie die Paulello-Originale neu konstruieren: einen Flügel mit 288 cm und einen mit 218 cm. Paulello und Pichet werden die Konstruktionspläne gemeinsam mit Wendl & Lung entwickeln, die Instrumente selbst werden wieder in China gebaut. Und wie alle Modelle von Wendl & Lung werden auch diese neuen Flügel mit ausgesuchten Materialien, wie kaltgepressten Hammerkopffilzen, Resonanzböden aus europäischen Hölzern und Basssaiten von James Arledge, gebaut. Der 218 Paulello von Wendl & Lung soll dann nicht mehr als 20.000 Euro kosten!